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Circular Economy AZuR Winner 2023
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Abschlussveranstaltung am 19.05.2021 des Allianz Zukunft Reifen

AZUR findet Wege und Lösung für einen ökologisch und ökonomisch sinnvollen reifen kreislauf

Allianz Zukunft Reifen - AZuR macht weiter

Bonn, 31.05.2021 Über 80 Teilnehmer aus ganz unterschiedlichen Branchen nahmen an der
digitalen AZuR-Abschlussveranstaltung des Förderprojektes am 19.5.2021 teil. Die
Förderphase ist damit abgeschlossen, das Netzwerk startet jetzt in die eigenfinanzierte
Phase.

Reifenindustrie, Altreifenentsorger und -verwerter, Runderneuerer und Handel diskutierten und
informierten über den Stand der Dinge und die in die Wege geleiteten Maßnahmen. Bei der
Veranstaltung hat das Netzwerk ein abwechslungsreiches Live-Programm zusammengestellt, das
zum Dialog und Mitmachen einlud.

 

Die Bildung des Netzwerks wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
gefördert. Die Initiative ZARE, eine Arbeitsgruppe beim Bundesverband Reifenhandel und
Vulkanisations-Handwerk e.V. (BRV), hat sich dafür stark gemacht, da der Altreifenberg weiter
wächst und die Absatzwege aus unterschiedlichen Gründen wegbrechen. Heute gehören zu dem
Netzwerk 20 Unternehmen, sieben Organisationen und Verbände, sieben Hochschulen und
Institute und zwei Medienpartner – darunter energetische Verwerter, Maschinenhersteller,
Runderneuerer und Entsorger. Alle zusammen haben ein Ziel: Das Altreifen-Recycling so zu
gestalten, dass so viel wie möglich in den Wertstoffkreislauf zurückgeführt wird.

 

AZuR kann zum Brückenbauer eines nachhaltigen Reifenrecycling werden
In den ersten zehn Monaten bildeten sich innerhalb des Netzwerks Arbeitsgruppen zu den
Bereichen Pyrolyse/energetische

Verwertung, Runderneuerung und stoffliche Verwertung, die in
Workshops diskutierten, Erfahrungen austauschten und informierten. Dabei zeigte sich schnell,
dass das Zusammenspiel unterschiedlicher Unternehmen, die die komplette Wertschöpfungskette
abbilden, in Kooperation mit den Hochschulen und Universitäten neue Erkenntnisse erzeugte. Es
wurde eine Umfrage durchgeführt und parallel erstellte die Technische Universität Chemnitz unter
Federführung von Dr. Stefan Hoyer eine umfassenden Machbarkeitsstudie, die den AZuR-Partnern
im Intranet zur Verfügung gestellt wurde.

 

Anish Taneja, der Präsident des Wirtschaftsverbands der deutschen Kautschukindustrie e.V.,
machte anlässlich der Auftaktveranstaltung in seiner Ansprache deutlich, dass dieses neue
Netzwerk besonders wichtig ist und unbedingt fortgeführt werden muss. „Gemeinsam müssen wir
die Zukunft gestalten und technischer Vorreiter sein“, betonte Taneja. Alle Marktbeteiligten müssen
umdenken und zusammen Wege finden, um die individuelle Mobilität auch unter den steigenden
Anforderungen der Kreislaufwirtschaft sicher zu stellen. Das kann nur gelingen, wenn wir
Technologien und Systeme entwickeln, die den Wertstoff, der in den Reifen steckt, zu 100 %
wiederverwerten. Der Reifen kann mehr als ein Leben haben. Wichtig ist Taneja aber auch die
Unterstützung durch die Politik. Sei es durch Deregulierung der Vorgaben oder aktive Förderung
von innovativen, nachhaltigen Recyclingprodukten wie z. B. High-Tech Produkte für den
Straßenbau.

 

Reifen-Runderneuerung eine Technologie, die Zukunft hat
In der Talkrunde, die Eveline Lemke moderierte, wurden ganz unterschiedliche Ansätze diskutiert.
U.a. ging es dabei um die Frage, was Autofahrer wollen und ob sie heute z. B. bereit sind, einen
runderneuerten Reifen zu akzeptieren. Die Reifen-Runderneuerung spielte nicht nur in der
Talkrunde eine wichtige Rolle, sondern auch in den Workshops und weiteren Beiträgen. Eine
Technologie, die es bereits seit über 80 Jahren gibt und bis in die 1980er-Jahre auch im Pkw-
Bereich eine große Rolle spielte. Hauptsächlich durch den Import von preiswerteren Neureifen aus
Fernost, reduzierte sich die Nutzung der runderneuerten Pkw-Reifen, so dass viele Hersteller die
Produktion einstellten. Im Nfz-Bereich beträgt der Anteil an runderneuerten Reifen etwa 30% und
ist sicher noch weiter ausbaufähig. Wenn jeder zweite Lkw auf runderneuerten Reifen fahren
würde, könnte eine Million Tonnen CO2 eingespart werden. Hier muss ein Umdenken stattfinden
und es wird viel Überzeugungsarbeit notwendig sein; die Politik kann hier eine Vorreiterrolle
einnehmen und zum Beispiel Kommunalfahrzeuge auf runderneuerten Reifen fahren lassen.


Altreifen-Granulat – ein vielseitiger Sekundär-Werkstoff
Die Technologien sind erprobt. Das Verfahren der stofflichen Altreifen-Verwertung separiert Metall
(15 % Anteil), Textil (10 % Anteil) und Gummi (75 % Anteil). Es gibt ausreichend
Anwendungsgebiete und innovative Produkte. Das Hauptproblem sehen die Teilnehmer einerseits
in der Überregulierung durch die Politik und andererseits in einer Unsicherheit zukünftiger
Vorgaben. Wenn seitens der (Länder-)Regierungen Ressourcen geschont und Wertstoffe zu einem
überwiegenden Teil wiederverwertet werden sollen, müssen überholte Regulierungen hinterfragt
und entsprechend der aktuellen Technologie angepasst werden. Die mittelständische Wirtschaft
beklagt, dass zwar Gesetze erlassen, Forderungen gestellt und Auflagen gemacht werden, das
Gespräch und der Austausch aber nicht gesucht wird. Das erschwert im besonderen Maße den
Einsatz von Recyclingstoffen. Die Partner von AZuR stellen sich den Diskussionen, klären auf und
laden gerne zum Gespräch ein.


Pyrolyse und Devulkanisation – erste Erfolge sind sichtbar
Im saarländischen Dillingen macht es das Unternehmen Pyrum vor. Aktuell werden dort etwa 7000
Tonnen Altreifen zu Ruß (Recycled Carbon Black), Stahl, Ölen und Gasen verarbeitet, die
wiederum in einem Chemiewerk als Rohstoff eingesetzt werden. „Der Weg dorthin, war weit“, so
Pascal Klein der als Geschäftsführer auf der Abschlussveranstaltung einen Workshop leitete, „aber
er hat sich gelohnt. Wir werden im laufenden und in den kommenden Jahren die verarbeitete
Tonnage an Altreifen weiter erhöhen und so unseren Teil zum Altreifen-Recycling beitragen.“ Das
Thema Devulkanisation steckt an vielen Stellen noch in der Laborphase, aber auch hier können
die beteiligten Forschungsinstitutionen über erfolgreiche Testreihen berichten, wie es Herr Prof.
Ulrich Giese vom DIK (Deutsches Institut für Kautschuktechnologie e. V.) in einem Vortrag darlegt.
Vieles ist auf dem Weg – die Politik sollte sich die Wirtschaft ins Boot holen
„Kreislaufwirtschaft, das Gebot der Stunde – ohne Reifen kein Individualverkehr.“ Dr. Bettina
Hoffmann (MdB) von der Partei Bündnis 90/Die Grünen präsentierte einen 5-Punkte-Plan:


1. Die Recyclingfähigkeit von neuen Produkten
2. Die Abfallvermeidung
3. Die Abfallwirtschaft wird zur Rohstoffindustrie für morgen
4. Daten machen Müll zu Wertstoffen
5. Werkstoffe müssen hinsichtlich der Kreislaufwirtschaft überprüft werden.


Die Teilnehmer waren sich einig, dass Teile der Forderungen noch Zukunftsmusik sind, aber vieles
im Bereich des Altreifen-Recyclings heute schon Praxis ist. Die Industrie hat das Wissen und Knowhow,
die Forderungen umzusetzen, braucht allerdings neben dem klaren Bekenntnis der Politik
auch die stringente Umsetzung in der Praxis.
Beispiele gibt es genügend, in denen die Technologie und die Produkte bewiesen haben, dass sie
funktionieren und ökologische Vorteile bieten. Sei es die Reifenrunderneuerung, sei es
Bautenschutz oder gummimodifizierter Asphalt. Die öffentliche Hand muss die Regularien so
definieren, dass diese Produkte in Ländern, Städten und Kommunen auch zum Einsatz kommen.
Hier ist es leider noch so, dass das Wissen nicht durchgereicht wird und die alten Zöpfe Bestand
haben.


AZuR hat in den letzten zehn Monaten viele Unternehmen und Organisationen
zusammengebracht. Das Netzwerk wird weiterwachsen. Durch die Diversifikation der Partner und
die enge Verknüpfung von Wissenschaft und Medien werden neue Allianzen gebildet.
Nachhaltige Ideen werden diskutiert und die Aufmerksamkeit in der Politik wird zunehmen. Nach
Abschluss der Förderung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) wird
AZuR unter der Schirmherrschaft vom wdk fortgeführt. Christina Guth, Netzwerkkoordinatorin von
AZuR, begrüßt die Entscheidung von Stephan Rau dem technischen Geschäftsführer des wdk,
denn es zeigt, dass die Kautschukindustrie ein großes Interesse an der nachhaltigen Nutzung von
Altgummi und Altreifen hat.

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Pressekontakt

CGW GmbH

Christina Guth
c.guth@c-g-w.net
+49 2154 / 88852-11

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47877 Willich